Die vielen Gesichter eines stillgelegten Flughafens: Der Berliner Tempelhof soll zu einem nachhaltigen Areal umfunktioniert werden. Neben gemischten Büroflächen sollen dann auch Dauernutzungen möglich sein. Zudem ist vorgesehen, die Erdgeschosse des Flughafengebäudes der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. (Bild: Wikipedia)

Eine neue Vision für den Flughafen Berlin-Tempelhof

Das Flughafengebäude Berlin-Tempelhof (THF) soll als denkmalgeschütztes Ensemble klimaneutral saniert werden. Dafür entwickelt die Tempelhof Projekt GmbH das Projekt «Technische Infrastruktur 2030». Unterstützt wird sie dabei vom Stuttgarter Planungs- und Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE.

Flughafen Tempelhof
Entsprechend der Vision 2030+ soll der Flughafen Tempelhof in den kommenden Jahren Berlins zentraler Ort für Kunst, Kultur sowie Kreativwirtschaft werden. (Bild: Tempelhof Projekt GmbH)

Das Flughafengebäude Berlin-Tempelhof gilt mit seinen 307’000 Quadratmeter Fläche und 7’269 Räumen als eines der grössten Bauwerke der Welt. Während das 300 Hektar grosse Flugfeld nach der THF-Schliessung Ende 2008 längst wieder für die Öffentlichkeit zugänglich ist und ausreichend Platz für unterschiedlichste Freizeitaktivitäten bietet, liegt das Gebäude mit seinen Freiflächen immer wieder brach.

Damit der Standort auch weiterhin seine bedeutsame Rolle ausfüllen kann, braucht es nun eine stadtweite Anstrengung und Initiative einer ganzen Generation. Voraussetzung dafür ist die nachhaltige Sanierung im Sinne der klimaneutralen Metropole Berlin 2050.

Gelände soll Berlins neuer Anlaufpunkt werden

Als ersten Schritt bedarf es hierzu die komplette Erneuerung der zentralen gebäudetechnischen Anlagen im Baudenkmal. Um dieses Ziel zu erreichen, entwickelt die Tempelhof Projekt GmbH derzeit das Projekt «Technische Infrastruktur 2030» (TI 2030). Jutta Heim-Wenzler, Geschäftsführerin der GmbH, ist überzeugt: «Das wird ein grosser Beitrag zur Erreichung der Klimaziele Berlins. Durch das Projekt könnten zukünftig etwa 12’000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden, was den Energieverbrauch des Gebäudes um 44 Prozent senken würde.»

Möglich macht dies die Erneuerung der – überwiegend 80 Jahre alten – technischen Infrastruktur. Bei der Ausschreibung für das denkmalgerechte und innovative Vorhaben, wird die Tempelhof GmbH vom Stuttgarter Planungs- und Beratungsunternehmen Drees & Sommer unterstützt.

Erstellung eines Ver- und Entsorgungskonzepts

Der Startschuss zum Projekt TI 2030 fiel bereits vor zwei Jahren mit der Erstellung eines technischen Ver- und Entsorgungskonzepts. Die anstehende Ausschreibung für die Fachplanungen konkretisiert nun die verschiedenen technischen Massnahmen und gewährleistet deren Zusammenspiel. Ziel ist es, die Montagen der Anlagen bis 2028 unter der Leitung von Angelika Fehn Krestas, Bereichsleiterin Planung & Bau der Tempelhof Projekt GmbH, abzuschliessen.

Im Fokus stehen dabei die energetische Versorgung durch die Nutzung der Potenziale aus Abwasser-, Luft- und Abwärme sowie die Umwandlung von Sonnenenergie. Beispielsweise rund 4’100 Megawattstunden liessen sich auf den insgesamt 1,2 Kilometer langen Dächern produzieren, wenn das zuständige Denkmalamt zustimmt. Geplant ist auch, Wärme aus Abwasser und der Luft sowie Biogas und Ökostrom zu nutzen. Zirka 100 Millionen Euro sollen bis 2030 investiert werden – das bedeutet knapp 8’000 Euro pro eingesparte Tonne CO2-Äquivalent für jedes kommende Jahr.

Der Flughafen Tempelhof und die Vision 2030+

Der Flughafen Tempelhof hat eine bewegte Vergangenheit: Der Ort ist genauso untrennbar mit der Fluggeschichte der Welt verbunden wie mit den Schrecken des Kalten Krieges und der grossen Solidarität der Berliner Luftbrücke. Tempelhof steht daher nicht nur als Symbol der Hoffnung und Freiheit, sondern auch für die Mischung und Heterogenität der deutschen Hauptstadt. Entsprechend der Vision 2030+ soll der Flughafen Tempelhof in den kommenden Jahren Berlins zentraler Ort für Kunst, Kultur sowie Kreativwirtschaft werden. Neben gemischten Büroflächen werden dann auch temporäre Veranstaltungen sowie kulturelle Dauernutzungen möglich sein. Zudem ist vorgesehen, die Erdgeschosse des Flughafengebäudes der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

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