Blick auf die neue St. Galler Kantonalbank-Halle
Blick auf die neue St. Galler Kantonalbank-Halle, die grösste stützenfreie Hallenkonstruktion in der Ostschweiz, kurz vor der Eröffnung.

Die St.Galler Kantonalbank-Halle, die neue Halle auf dem Gelände der Olma Messen St.Gallen, ist mit einer Fläche von 9000 m2 die grösste stützenfreie Halle der Ostschweiz. Sie besticht durch ihre Raumhöhe von 14 Metern, der innovativen Dachkonstruktion und ihrer Multifunktionalität: Geplant sind Messen, Sportveranstaltungen aber auch Konzerte. Die Hälg & Co. AG erhielt den Auftrag zur Realisierung der gebäudetechnischen Gewerke Heizung und Kälte, Lüftung und Klimatisierung sowie Gebäudeautomation.


Text: Manuel Fischer

Fotos: Michael Huwiler

Redaktionelle Bearbeitung: Phase5


In der neuen Halle finden bis zu 12'000 Personen Platz. Hinzu kommt ein Foyer, das nochmals mehr als 3000 m2 Eventfläche bietet. Bevor mit dem Bau der eigentlichen Halle begonnen werden konnte, musste mit einer Deckelung der Autobahn A1 am Ostportal des Rosenbergtunnels neue Baufläche geschaffen werden.

Die Hälg & Co. AG erhielt den Auftrag zur Realisierung der gebäudetechnischen Gewerke Heizung und Kälte, Lüftung und Klimatisierung sowie Gebäudeautomation. Gebaut wurde in einem engen Terminplan mit teilweise wetterabhängig kurzfristigen Einsätzen. Zum Einsatz kamen mehrheitlich digitale Montagepläne. Diese lagen den Monteuren dank ihrer Tablets jederzeit inklusive entsprechender Anmerkungen seitens der Gebäudetechnikplaner und Projektleiter vor.

Heizung, Kälte, Lüftung

Die neue Halle wird mittels Anschlusses an das St. Galler Fernwärmenetz mit Wärme versorgt. In der Heizzentrale wurde dafür eine Übergabestation für 1000 kW erstellt. Drei Speicher mit Total 15 000 Liter Wasservolumen sorgen für die Wärmeversorgung der Frischwasserstationen bei Vollauslastung. Der Grossteil der Wärmeabgabe in der Halle erfolgt über die Lüftungsanlagen. Die erforderliche Temperatur wird erreicht, indem die Zuluft über ein Heizregister erwärmt in die Halle eingeblasen wird. Lediglich in den Büros, Nebenräumen und Nasszellen gibt es Konvektoren oder Heizkörper. Die installierten Torluftschleier verhindern Energieverluste aufgrund zu grosser Temperaturunterschiede mit der Aussenluft.

Zur Kühlung der Halle und Räumlichkeiten werden zwei Kältemaschinen betrieben, die auch im Free-Cooling-Modus laufen können. Insgesamt zwanzig Lüftungsanlagen sorgen im Gebäude für Frischluft und Klimatisierung – in den Büros, Lagern, Küchen, Nasszellen oder der Halle selbst.

Der hier grossdimensionierte, von der Lüftungssparte der Firma Haelg
Der hier grossdimensionierte, von der Lüftungssparte der Firma Haelg & Co. AG installierte, Monoblock ist einer von vielen, welche die Halle in drei Betriebsarten mit aufbereiteter Zuluft versorgen.

Gebäudeautomation

Das Ingenieurbüro IBG Engineering AG hatte die Gebäudeautomations-Lösungen separat ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt die Gebäudeautomations-Sparte der Hälg & Co. AG.

Dieser Fachbereich realisierte die komplette Steuer- und Regelfunktion der HLKSE-Anlagen (mit Ausnahme der Kälteerzeugung) sowie ein vollumfängliches Gebäudeleitsystem. Hinzu kommt die Steuerung der Anlagen von Drittanbietern wie Licht, Türen und Tore, Poller und einiges mehr. Die Bedienung der Anlagen erfolgt über grafische Nutzeroberflächen, die je nach Anzeige und Systemtiefe den Status der Anlagen einfach ersichtlich darstellen und rasche Eingriffe ermöglichen.

Die 6 grossen Lüftungsanlagen der Halle werden synchron über die verschiedenen Betriebsarten (Überwachungsbetrieb, Aufheizbetrieb, Eventbetrieb) gesteuert. Diese werden vom Hallenbetreuer für jede Veranstaltung mit je individuellem Zeitschaltprogramm programmiert. Die Regelstrategie ist bei jeder Betriebsart verschieden. Das heisst: Die Sollwerte beim Heizen und Kühlen sowie die Luftmengen unterscheiden sich je nach Betriebsart. Bei der Betriebsart «Eventbetrieb» wird die Luftqualität sowie die Temperatur berücksichtigt, beim «Aufheizbetrieb» spielt die zu erreichende Temperatur die entscheidende Rolle. «In dieser Betriebsart wird auch gleichzeitig das Luftvolumen erhöht, damit wir die Halle schneller erwärmen», präzisiert Gebäudeautomationsprojektleiter Benjamin Nyikos bei Hälg. Anwesenheitsauswertungen gibt es für die HLKS-Anlagen nicht, die Anlagen besitzen allerdings eine Überwachungsbetriebsart, die dafür sorgt, dass Gebäude nicht zu tief ausgekühlt werden zwischen den Events.

Eines der vielen Schaltschränke für die Steuerung
Eines der vielen Schaltschränke für die Steuerung der zahlreichen Lüftungs- und Heizungsfunktionen in der neuen Halle.

Besondere Funktionen

Damit die SGKB-Halle für alle Veranstaltungen gewappnet ist kommt in dem Hallenbereich zusätzlich das Beleuchtungsprotokoll DMX zum Einsatz. Dieses Protokoll ermöglicht sehr schnelle Kommunikationsgeschwindigkeiten, damit z. B. Beleuchtungsszenerien bei Events flüssig ablaufen. Die Szenen werden über das Protokoll KNX/IP auf DMX umgewandelt und vom Gebäudeleitsystem forciert. In dem restlichen Gebäude kommt KNX zum Einsatz.

Im Gebäudeautomationssystem ist auch ein Energiemonitoring integriert. Hierfür werden verschiedene Bus-Protokolle miteinander smart vernetzt, damit die Energiemessungen aus allen Bereichen wie Kalt- und Warmwasser sowie Strommessungen und Sensoren für das Monitoring zur Verfügung stehen.

Dazu Benjamin Nyikos: «Es werden Dutzende Energiemessungen und Temperaturen an das System übergeben und aufgezeichnet. Das System ist in der Lage, Kurz- und Langzeit-Aufzeichnungen und diverse Nutzungsprofile zu verarbeiten und zu analysieren». Mit dieser umfassenden Datenlage kann die SGKB-Halle mit optimal effizientem Energieverbrauch betrieben werden.

Kontrollgang bei einer der bereits installierten Lüftungsanlagen.
Kontrollgang bei einer der bereits installierten Lüftungsanlagen.

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