Oezcan Oeztuerk verantwortet die technische Umsetzung von HLKS-Fachplanungen in komplexen Bauprojekten für ein Totalunternehmen. Bis es so weit war, legte er einen weiten Weg zurück, vom gelernten Metzger über einen Handlanger-Job im Lüftungsanlagebau bis zur fundierten mehrsemestrigen Ausbildung zum Gebäudetechniker HF.


Interview: Manuel Fischer; Fotos: Nicolas Zonvi


Im mittleren Lebensalter darf man ein wenig Rückschau halten: Was war deine erste berufliche Ausbildung nach der obligatorischen Schule?

Oezcan Oeztuerk: Gegenfrage. Was ist deine Vermutung?

Das könnte alles Mögliche sein: Dachdecker, Koch…

Ich habe vor 26 Jahren den Beruf des Metzgers gelernt.

Vom Image her ist das vielleicht nicht gerade der beliebteste Beruf?

Übers Image machte ich mir keine Gedanken, ich hatte einfach diesen Berufsweg gewählt. 1997 war es nicht einfach, eine Lehrstelle zu finden, auch für Jugendliche wie mich mit Migrationshintergrund. Es war eine kleinere Metzgerei im Wynental mit eigenem Schlachtbetrieb. Ich arbeitete in der Wursterei und Zerlegerei; da gab es schon auch Momente, die Spass gemacht haben.

Wer hat dich bei der Berufswahl beeinflusst?

Ich hatte einen Kollegen, der auch Metzger gelernt hat. Der hat gesagt: «Willst du mal schnuppern?» Und so bin ich da reingekommen – einfach die erstbeste Wahl genommen, danach habe ich nicht mehr weitergesucht.

Drei Jahre Lehre vergingen. Wie ging es danach weiter?

Nach der Lehre habe ich einem Kollegen ausgeholfen – als Handlanger. Der hat in der Baubranche gearbeitet, genauer in der Lüftungsbranche. So bin ich in die Branche hineingerutscht. Ich habe als Handlanger angefangen, als Quereinsteiger in der Lüftungsbranche, und war von 2002 bis 2007 in der Branche tätig. Ich habe als Handlanger angefangen, wurde Monteur, dann Montageleiter, anschliessend Projektleiter. Und 2017 bin ich sogar noch technischer Zeichner geworden. All die Schritte eignete ich mir «learning by doing» an.

Der Weg in die Baubranche ging also zunächst nicht über eine Zweitausbildung. Aber offenbar hat etwas am neuen Arbeitsumfeld begeistert, sonst wären es nicht so viele Jahre geworden.

Natürlich. Vor allem interessierten mich die Zusammenhänge, z.B. wie eine Lüftungsanlage funktioniert, wie das Kälte-Wärme-System funktioniert, wie man grosse Monoblöcke zusammenstellt und baut. Ich konnte spannende Projekte ausarbeiten als Lüftungsinstallateur. Dann bin ich schliesslich als Bauleiter für die Gebäudetechnik tätig geworden. Und da habe ich mir gesagt: Jetzt ist der Zeitpunkt reif, mit der Weiterbildung zu beginnen, damit ich das integrale, vernetzte Denken besser im Griff bekomme.

Das könnte wohl etwas problematisch gewesen sein auf der Baustelle, wenn man im Team es mit Leute mit einer abgeschlossenen Ausbildung – etwa Lüftungsanlagenbauer EFZ – zu tun bekommt und als Chef eines Teams verfügt man nicht über eine solche?

Doch, das war immer ein latentes Thema. Ich hatte einfach nie die richtige Zeit gefunden. Nach einer gewissen Zeit reifte in mir der Entschluss dazu, aber es hat nie richtig funktioniert. Ich hatte teilweise auch Lernende beim Arbeiten instruiert – dazu bräuchte man ja eine zusätzliche Ausbildung. Erst mit dem Jobwechsel zu einem Totalunternehmen, wo ich noch viel mehr mit der technischen Umsetzung vom Fachplanungen im Bereich Gebäudetechnik zu tun bekam, kam der Entschluss: Jetzt ist Zeit – jetzt machst du eine Ausbildung!

Ein Totalunternehmer drängt vielleicht noch mehr darauf, dass ihre Mitarbeitenden gut ausgebildet sind?

Gute Frage. Am Anfang war es schon schwierig. Dieses integrale, vernetzte Denken ist nicht nur im Bereich Lüftung wichtig – da bin ich sattelfest – sondern gewerkeübergreifend bei Heiz- und Kältesystemen bis hin zu Sanitärsystemen, und bis zur Elektroinstallation und Gebäudeautomation. Dort vertieftes Wissen «on the job» anzusammeln, ist dann schon schwierig.

Oezcan Oeztuerk: «Es kommt der Zeitpunkt, wo es unumgänglich wird, sich weiterzubilden, um das vernetzte Denken am Bau anwenden zu können.»

Wann startete die Ausbildung und weshalb gerade bei der IBZ?

Das war im April 2018. Das IBZ ist eine bekannte Marke im Bereich technische Ausbildungen. Somit war für mich klar: Wenn ich schon eine technische Ausbildung in der Gebäudetechnik mache, dann starte ich dort.

Hattest Du ihr Arbeitspensum reduziert während der doch strengen Ausbildung?

Nein, ich habe es zu hundert Prozent durchgezogen. Ja, ich musste Freizeit opfern, aber ich hatte den Vorteil, dass meine Kinder nicht mehr klein waren. Und meine Frau hat mich in dieser Zeit sehr unterstützt.

Das bedeutet, am Wochenende büffeln.

Ja, natürlich. Nicht nur am Wochenende – sondern jeden Abend. Ich hatte ein grosses Wissensdefizit aufzuholen. Ich mag im Geist jung geblieben sein, aber musste auch mit den jungen Kameraden in der Klasse mithalten können.

Wie war die Stimmung im Klassenverband?

Wir bildeten Lehrgemeinschaften in der Klasse. Wir haben uns wirklich gegenseitig sehr unterstützt.

Die Ausbildung schliesst man mit einer Diplomarbeit ab?

Es gab sechs reguläre Schulsemester. Das siebte Semester ist dann das Diplomsemester. Man beantragte ein Diplomarbeitsthema und durfte dies innerhalb eines Dreierteams entwickeln und ausführen. Wir wählten eine Aufgabe in der Vorprojektphase aus, die wir integral planten mit den typischen Themen Lüftung, Kälte, Sanitär, Gebäudeautomation. Wir planten integral insgesamt 31 Teilprojekte inklusive Bauprojektschnittstellen.

Was war das für eine konkrete Aufgabenstellung?

Wir hatten ein Gewerbegebäude zu planen, mit Produktionsstätten, Büroräumen, einer Imbissecke und einem Fitnesscenter.

Wenn Fachplanung ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung darstellt, bist Du sicherlich schon mit dem Thema BIM in Berührung gekommen?

Auf jeden Fall. Ich durfte in meinem Kerngeschäft zwei Projekte mit der BIM-Methode durchführen, eines davon ein Forschungscampus, ein anderes ist das Kantonsspital Aarau. Ich verantworte dort die HLKS-Bauleitung fürs Bettenhaus. Es ist ein wirklich voluminöses Projekt mit vielen Herausforderungen: Wie funktioniert das Zusammenspiel der Gewerke? Ich selbst mache dort keine Fachplanung, aber überprüfe, dass die geplanten Details auch richtig auf dem Bau umgesetzt werden.

Inzwischen bist du sogar Fachlehrer bei der IBZ. Wie ist es dazu gekommen?

Ich arbeite gerne mit jungen, angehenden Fachpersonen. Und da habe ich bei der Schulleitung eines Tages angefragt. Viele in meinem Umfeld haben mich dazu ermuntert. Zuerst musste ich Lektionen in Methodik und Didaktik besuchen. Mittlerweile bin ich Lehrgangsleiter und unterrichte ich Baukosten, Bauleitung und Bauführung – allerdings im Nebenamt.

Blick zurück: Wie profitierst du ganz allgemein von der intensiven Weiterbildung im beruflichen Alltag?

Ich habe enorm profitiert. In vielen Belangen war ich früher einfach nur Zuhörer. Mein Auftreten ist selbstsicherer geworden, und ich spreche mit den Fachleuten auf Augenhöhe. Als ein junggebliebener, erfahrener Bauleiter in der Ausführung Gebäudetechnik bin ich gewohnt mit allen Partnern die Planung sowie die Ausführung konzeptionell und in der Umsetzung zu besprechen und neue Ideenfindungen und Optimierungsmöglichkeiten auszuarbeiten.

Gebäudetechniker/-in HF an der IBZ

Mit der Weiterbildung als Gebäudetechniker/-in HF wirst du in sechs Semestern zum kompetenten Allrounder, der Projekte von A bis Z begleitet. Du bist Projektleiter und Führungsperson bei der Umsetzung von komplexen Installationen in den Bereichen Sanitär, Heizung, Klima und Lüftung.

Der Lehrgang richtet sich an Berufsleute mit einer abgeschlossenen Berufslehre im Bereich der Gebäudetechnik, wie etwa Heizungs-, Sanitär- und Elektroinstallateure, die auf der Karriereleiter eine Stufe nach oben kommen und in spannende Führungsrollen einsteigen möchten.

Bei der IBZ bist du an der richtigen Adresse für deine Weiterbildung. Unsere Dozenten wie Özcan Öztürk sind erfahrene Profis aus der Praxis und bringen dir genau das bei, was du in deiner künftigen Rolle brauchst. Die Lehrgänge sind berufsbegleitend und hybrid (Mischung aus Fern- und Präsenzunterricht) ausgelegt, sodass sie optimal mit deinem Alltag vereinbar sind.

Falls du noch unsicher bist oder Fragen hast, wende dich an unser Beratungsteam. Gerne gehen wir mit dir deinen Bildungsweg durch und zeigen dir deine Möglichkeiten auf.

Der nächste Semesterstart ist am 8. November 2025 – Letzte Chance. Jetzt anmelden!

IBZ /Ipso/ Gebäudetechniker/in HF

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