Ausgestattet mit seinem Tablet, konsultiert Janik Meier die Pläne und inspiziert auf dem Dach einen der elf Monoblöcke, die auf dem Areal installiert wurden: «Das Herz einer jeder Lüftungsanlage», (Bild: Nicolas Zonvi)

Ohne Lüftungsanlagenbauer keine gute Raumluft

Janik Meier ist mit Leib und Seele Lüftungsanlagenbauer. Er sorgt mit seiner Arbeit für eine gute und hygienische Raumluft. Im August 2022 schloss er seine Lehre ab und ist heute auf vielen unterschiedlichen Baustellen unterwegs, um Lüftungs- und Klimaanlagen öffentlicher und privater Gebäude zu montieren und in Betrieb zu nehmen.


Text: Paolo D’Avino


An diesem Herbstmorgen Ende November ist es auffällig ruhig. Das überrascht für eine Grossbaustelle dieser Dimension. Die L. Kellenberger & Co. AG, Hersteller für Präzisionsschleifmaschinen, legt seine drei Standorte in der Ostschweiz zusammen. In Goldach entsteht ein Neubau mit einer Geschossfläche von rund 33 000 m2, die Produktion und die Bürofläche umfassen nochmals rund 18 000 m2 und 5000 m2. Die Bauarbeiten stünden kurz vor Abschluss, erklärt Janik Meier, Lüftungsanlagenbauer bei der Hälg & Co. AG, auf dem Inspektionsgang in luftiger Höhe auf dem Dach des Rohbaus. «Im Dezember nehmen wir die Lüftungsanlagen in Betrieb», doch vorher werden sie auf Herz und Nieren geprüft. «Wir kontrollieren unter anderem den Luftdruck, wo notwendig justieren wir die elektrischen Einstellungen und prüfen, dass die Anlagen keine Lecks aufweisen, so dass die Luftbewegungen für das Raumklima sorgen, welches gewünscht wird», schiebt er nach.

Viel Verantwortung

Ausgestattet mit seinem Tablet, konsultiert er die Pläne und inspiziert auf dem Dach einen der elf Monoblöcke, die auf dem Areal installiert wurden. «Das Herz einer jeder Lüftungsanlage», ergänzt Janik Meier, und achtet dabei genau darauf, ob die Verbindungen und Aufhängungen zuverlässig und sorgfältig montiert worden sind. Viel Verantwortung für den 19-Jährigen, der fünf Monate zuvor noch die Schulbank drückte und seine Lehre als Lüftungsanlagenbauer EFZ im Sommer 2022 abschloss. Das ist ganz im Sinne des Arbeitgebers. «Die Lernenden sind von Anfang ein Teil unserer Abteilung und des Teams», sagt Roger Schiltknecht, seit 2012 Leiter Lüftung und Klima bei Hälg. «Wir bilden die Lernenden nicht nur fachlich aus, sondern sie sollen bewusst im Rahmen ihrer Ausbildung Verantwortung übernehmen. Sie lösen früh Aufgaben und setzen Arbeiten produktiv um.»

 

Vater als Vorbild

Auch Janik Meier durchlief bei Hälg die verschiedenen Stufen der Berufslehre. Er erinnert sich gut an seinen ersten Arbeitstag. «In der Werkstatt mussten wir drei Lernenden aus dem Blech Muster herausschneiden. «Nach kurzer Zeit bildeten sich die ersten Blasen. Am Abend schmerzten meine Hände.» Heute lacht Janik Meier über seine ersten Erfahrungen, denn mittlerweile geht ihm eine solche Aufgabe leicht von der Hand. Die Hände schmerzen nicht mehr, wenn er ein Bauteil mit der Blechschere zurechtschneiden muss. Mit diesem Werkzeug kam er erstmals in Berührung, als er im Geschäft, wo sein Vater arbeitete, in einem Ferienaushilfsjob sein erstes Geld verdiente. «Mein Zimmer brauchte damals unbedingt eine Auffrischung», erklärt er. Janik Meier ist familiär vorbelastet. Sein Vater Markus ist Lüftungsanlagenbauer, und so kam es, dass er in seinem temporären Einsatz in der der Werkstatt einfache Bauteile aus Edelstahl, Blech oder Kupfer zuschnitt. «Alles unter Anleitung natürlich.»

Auf Achse und Montage

Janik Meier fing Feuer und Flamme für den Beruf. «Es war total cool», und mit seiner Berufswahl führe er sozusagen die Berufstradition seiner Familie in die nächste Generation, sagt er mit einem Schmunzeln im Gesicht. Heute stellt er problemlos komplexe Bauteile für die Luftaufbereitung wie Rohrleitungssysteme, Lüftungskanäle, Armaturen oder Verbindungsstücke her oder bereitet beispielsweise Regel- oder Verschlussklappen, Griffe, Schallschutzvorrichtungen, Luftansaug- oder Luftabzugsgitter zu. Lüftungsanlagenbauerinnen und Lüftungsanlagenbauer produzieren oder montieren Lüftungs- und Klimaanlagen und je nach Fachrichtung arbeiten sie in Produktionsstätten oder auf den Baustellen. Janik Meier hat sich für die Montage entschieden. «Ich brauche die Abwechslung», und er liebt die Arbeit auf der Baustelle. Diese in Goldach gefalle ihm speziell. Er zeigt in der Produktionshalle des Neubaus auf die Lüftungsschächte, die sich auf zehn Metern Höhe befinden und die er mit seinen Teamkolleginnen und -kollegen montiert hat.

 

Janik Meier fing bereits in jungen Jahren Feuer und Flamme für den Beruf und erinnert sich an temporäre Einsätze in der Werkstatt seines Vaters. Er führt quasi die Berufstradition der Familie fort, sagt er mit einem Schmunzeln.

Lüftungsanlagenbauer / in EFZ

Lüftungsanlagenbauer/innen produzieren oder montieren Lüftungs- und Klimaanlagen für öffentliche und private Gebäude und Bauwerke wie Geschäfte, Krankenhäuser oder Tunnel. In der Fachrichtung Produktion arbeiten sie in Werkstätten und stellen aus Blech Rohrleitungssysteme und komplexe Bauteile für die Luftaufbereitung her. In der Fachrichtung Montage arbeiten sie auf Baustellen, um Lüftungsanlagen zu installieren, in Betrieb zu nehmen oder zu demontieren.

Lüftungsanlagenbauer/innen koordinieren ihre Arbeit mit den Berufsleuten verschiedener Bauberufe (z.B. Gebäudetechnikplaner/innen). Je nach auszuführender Arbeit tragen sie Schutzkleidung, etwa Helm, Gehörschutz, Brille oder Handschuhe.

Handwerkliches Geschick, praktisches Verständnis, technisches Verständnis, räumliches Vorstellungsvermögen, körperliche Beweglichkeit, robuste Gesundheit und Teamfähigkeit sind Voraussetzungen.

www.toplehrstellen.ch

Teamarbeit entscheidend

Janik Meier hat einen gesunden und positiven Ehrgeiz. «Wenn ich mir was vornehme oder in den Kopf gesetzt habe, dann ziehe ich es auch durch.» Und er will dazulernen. Jeden Tag, um, wie er sagt, an Sicherheit zu gewinnen. Im Gespräch wiederholt er immer wieder, wie entscheidend das Team und die Teamarbeit dabei sei. Praktische Anleitung und Betreuung seien deshalb zentral. «Ich konnte von Beginn an in sehr guten Teams arbeiten und meinen Vorgesetzten und Teamkollegen über die Schulter schauen», meint Meier. Vieles habe er sich dabei angeeignet, immer wieder seien ihm Kolleginnen und Kollegen mit Rat und Tat zur Seite gestanden. «Pfuschen wir bei der Montage von Lüftungsanlagen, wirkt sich das auf die Luftqualität und Lufthygiene aus.» Am Ende des Tages sieht der junge Profi das Resultat seines Tuns. «Ein sehr befriedigendes Gefühl.»

Guter Bildungsplan

Unterstützung kommt auch vom Arbeitgeber. «Die Ausbildung basiert auf dem Bildungsplan pro Beruf», betont Schiltknecht. Und bei Hälg überlässt man nichts dem Zufall. «Wir binden die Lernenden frühzeitig in den Arbeitsprozess ein, immer mit der Unterstützung des Berufsbildners.» Ganz selbstverständlich ist die Teilnahme an Abteilungs- und Teamsitzungen. Zusätzlich biete man neben dem obligatorischen Berufsunterricht und überobligatorischen Kursen eine interne Ausbildung an. Hälg braucht kreative und motivierte Mitarbeitende wie Janik Meier, die etwas leisten wollen. «Unsere Lernenden sind unsere Fachkräfte von morgen», betont Schiltknecht. Und Lernende in der Gebäudetechnikbranche sind sehr begehrt. «Es hat einen Arbeitsvorrat für viele Jahre, und wir wollen unseren Teil dazu beitragen, dass wir auch die dafür notwendigen Fachkräfte in Zukunft haben.»

Intakte Berufschancen

Dass dies bei Hälg nicht leere Worthülsen sind, bestätigt Janik Meier. Die Berufschancen seien intakt, meint er. Vor kurzem hat er die Hebebühnenprüfung erfolgreich bestanden. Unkompliziert und schnell sei ihm das bewilligt worden, und Janik Meier führt weiter aus, dass der Arbeitgeber schon während der Berufslehre und bei seinem Anstellungsgespräch signalisierte, dass sie ihn in Fragen der Weiterbildung unterstützen würden. Die Chancen werde er nutzen, doch vorerst wird er seine Zukunftspläne ruhen lassen. «Ich muss im Januar in die Rekrutenschule.» Nach dem Militärdienst will er wieder Gas geben. Schritt für Schritt. «Der Montageleiter reizt mich schon.» Vielleicht auch der Projektleiter, fügt er hinzu. Ganz lässt er sich nicht in die Karten blicken. Was er mit Sicherheit sagen kann. «Die drei Jahre Berufslehre sind im Nu verflogen.» Worte, die für einen 19-Jährigen überraschen. Ebenso sein Resumée über die Lehrzeit: «Lüftungsanlagenbauer zu lernen, war die richtige Wahl.»

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