Flumroc AG – links im Bild, das im Jahre 2013 sanierte Verwaltungsgebäude. Rechts die Produktionsanlagen und Lagerplätze über eine Länge von 980 Metern entlang des Flüsschens Seez. (Foto: Thomas Kessler Visuals)

Der neue Flumroc-Ofen spart 20'000 Tonnen CO2 weg

Flumroc hat Ende April dieses Jahres den weltweit grössten Elektroschmelzofen für Steinwolle in Betrieb genommen. Mit einer Investition von über 100 Millionen Franken macht das Flumser Industrieunternehmen einen grossen Schritt in Richtung Dekarbonisierung und reduziert seine CO2-Emissionen bei der Steinschmelze um 80 Prozent. An der Eröffnungsfeier nahmen neben Bundesrat Albert Rösti zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft teil.


Quelle: Flumroc AG, Bearbeitung: Manuel Fischer


Nach einer Bauzeit von zwei Jahren hat Flumroc am letzten Freitag im April den weltweit grössten Elektroschmelzofen für Steinwolle eingeweiht. Ein Meilenstein für den Flumser Steinwollproduzenten und eine wichtige Investition in die Zukunft. Der neue Ofen wird vollumfänglich mit Strom aus Schweizer Wasserkraft betrieben. Dadurch reduzieren sich die CO2-Emissionen bei der Steinschmelze um 80 Prozent: jährlich rund 25'000 Tonnen. Das entspricht 5'500 Haushalten, die mit Öl beheizt werden.

An der Eröffnungsfeier nahmen über Hundert Gäste aus Politik und Wirtschaft teil. Bundesrat Albert Rösti liess es sich nicht nehmen, auch am Ereignis teilzuhaben. «Es kommt nicht alle Tage vor, dass man auf einen Schlag 20'000 Tonnen CO2 einsparen kann», sagte der Energieminister bei seiner Ansprache. «Normalerweise backen wir kleinere Brötchen».

Nach Auswertung von Daten des Bundesamtes für Umwelt durch eine Tageszeitung stand Flumroc bis vor kurzem erst an 18. Stelle auf der Rangliste industrieller Treibhausgas-Emittenten. Es sind die Zementfabriken, welche hierzulande dieses unschöne Klassement anführen, gefolgt von der Erdölraffinerie in Cressier, dann ein Chemiewerk im Wallis. Nicht zu vernachlässigen sind die Ausstösse der Zuckerfabriken und der Kehrichtverwertungsanlagen.

Investition in den Werkplatz Schweiz

Flumroc zeigt mit der neuen Anlage, dass die Dekarbonisierung der Industrie funktionieren kann. Der Elektroschmelzofen wurde eigens für die Produktionsanlagen in Flums entwickelt. Mit dem hoch modernen Ofen übernimmt Flumroc eine Vorreiterrolle in der Steinwollindustrie. «Mit dem weltgrössten Elektroschmelzofen durften wir eine technische Innovation der Extraklasse umsetzen betont Damian Gort, Geschäftsführer von Flumroc. «Damit wird die Ökobilanz unserer Steinwolle nochmals massiv verbessert.» Die Investition sei auch als Bekenntnis zum Werkplatz Schweiz zu verstehen. Auch sei die Implementierung einer Kreislaufwirtschaft ohne Produktionskapazitäten im Inland weder glaubwürdig noch machbar. Das regional verwurzelte Unternehmen produziert seit über 70 Jahren Schweizer Steinwolle in Flums und gehört mit 225 Mitarbeitenden zu den wichtigsten Arbeitgebern der Region.

Ein rundum ökologisches Produkt

Gort verwies in seiner Ansprach auch auf die eminent wichtige Aufgabe, den Gebäudepark Schweiz fit für die Energiezukunft zu rüsten. Das bringt einige Terawattstunden Einsparpotenzial an nicht gebrauchter Energie für Wärmezwecke. Dazu gehört selbstredend auch eine ordentliche Dämmung.

Das Dämmmaterial wird aus dem nahezu unerschöpflichen Rohstoff Stein hergestellt. Dank dem neuen Elektroschmelzofen wird der Produktionsprozess noch nachhaltiger gestaltet und das Recycling von Flumroc-Steinwolle vereinfacht. Denn Steinwolle ist immer und immer wieder recyclebar ohne Qualitätsverlust. Flumroc nimmt bereits seit 1991 Steinwollreste zurück und führt diese wieder dem Produktionsprozess zu. Die Flumroc-Produkte sind mit dem umfassenden Label Cradle to Cradle Certified ® ausgezeichnet.

Einzigartiger Elektroschmelzofen für Steinwolle

Der Elektroschmelzofen ist einzigartig. Über Elektroden wird die Elektrizität in das Schmelzbad geleitet. Im Ofen brodeln 150 Tonnen geschmolzenes Gestein. Der Ofen besteht aus Stahl, ist mit speziellen Schamottsteinen ausgemauert und wird wasser- und luftgekühlt. Es ist nicht nur der weltgrösste Elektroschmelzofen für Steinwolle, es ist auch der einzige Ofen der zwei Produktionslinien bedient. "Es war eine grosse Herausforderung, den neuen Ofen an die beiden bestehenden Produktionslinien anzuschliessen. Wir hatten vier Monate Zeit, in der alles minutiös geplant war," sagt Pieder Cadruvi, Leiter Betrieb und Mitglied der Geschäftsleitung. Er blickt auf eine herausfordernde Zeit zurück. Alle Beteiligten haben Hand in Hand gearbeitet und es wurde pünktlich mit der Testproduktion gestartet. Nun gilt es sich in den kommenden Monaten mit dem neuen Prozess noch besser vertraut zu machen.

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