Adnan Hurtic
Adnan Hurtic: «Ich mag es, wenn man nachdenken, etwas tiefergraben und die richtige Lösung finden muss. Das gibt mir ein echtes Erfolgserlebnis».

Mit 24 Jahren absolviert Adnan Hurtic eine Ausbildung zum Gebäudetechnikplaner Heizung bei Conti & Associés Ingénieurs SA. Leidenschaftlich, engagiert und zielstrebig – er denkt bereits weiter: Er möchte das Familienunternehmen übernehmen. Ein Gespräch mit einem Lernenden, der genau weiss, wohin er will.


Interview: Pierre Schoeffel, Fotos: Marc Schoeffel


Das Büro Conti & Associés Ingénieurs SA mit Sitz in Versoix (Kanton Genf) beschäftigt 36 Mitarbeitende, die sich für die Energiewende engagieren. Das Unternehmen befindet sich in starkem Wachstum. Gegründet auf Werten wie Verantwortung, Bescheidenheit und Offenheit, setzt es auf Ausbildung als Hebel für die Zukunft. Adnan Hurtic befindet sich im dritten Lehrjahr seiner Ausbildung zum Heizungsplaner.

Er fällt durch seine Ernsthaftigkeit, sein Selbstvertrauen und seine Motivation auf. «Er weiss, wohin er will», sagen die Partner Yann Grandjean und Christophe Lacaste, die von seinem Engagement und seiner Reife beeindruckt sind. Sie schätzen ihn als willensstark, zuverlässig und bereits produktiv ein.

Adnan, kannst du dich kurz vorstellen?

Adnan Hurtic: Ich bin 24 Jahre alt und wurde in Genf geboren, meine Eltern stammen aus Bosnien. Wie viele andere hatte ich als Kind Träume – zum Beispiel Fussballer oder Tennisspieler zu werden. Ich habe im Fernsehen Champions wie Federer und Nadal gesehen und wollte so sein wie sie. Ich hatte nebenbei viele Ideen, aber ich konnte mich nicht festlegen.

Wie bist du zu deiner Ausbildung gekommen?

Nach der Matura im Jahr 2021 wusste ich nicht genau, was ich machen sollte. Ich hatte ein Praktikum in einer Bank ausprobiert, aber den ganzen Tag im Büro eingesperrt zu sein, war nichts für mich. Ich brauchte etwas Konkreteres, Abwechslungsreicheres. Da ich im Januar 2022 zur Armee musste, hatte ich sechs Monate zur Verfügung, um zu überlegen, wie es weitergehen soll.

Mein Vater, selbst Heizungsinstallateur und Geschäftsführer eines eigenen Unternehmens, kannte die Verantwortlichen bei Conti & Associés Ingénieurs SA. Er fragte sie, ob ich dort ein Praktikum machen könnte. Sie sagten ja – und so fing alles an. Ich entdeckte einen Beruf, der Büroarbeit, Technik, menschlichen Kontakt und Einsätze auf der Baustelle vereint. Dieses Praktikum weckte in mir den Wunsch, in diesem Bereich weiterzumachen.

Wie lief das Aufnahmeverfahren an der Schule ab?

Wie erwähnt war ursprünglich nur ein kurzes Praktikum bei Conti & Associés Ingénieurs SA geplant, um den Beruf kennenzulernen. Aber mit der Zeit gefiel es mir immer besser, ich kam gern zur Arbeit, wollte lernen. Gleichzeitig sahen die beiden Chefs und Geschäftspartner mein Engagement und schlugen vor, eine Berufsbildung zu beginnen. Dank meiner Matura und der Anerkennung meiner Vorkenntnisse konnte ich direkt ins zweite Lehrjahr einsteigen. Die Schule akzeptierte meine Bewerbung auf Dossierbasis, und seither verfolge ich meine Ausbildung mit grosser Motivation.

Die Initiative deines Vaters war also entscheidend?

Ja, auf jeden Fall. Mein Vater kennt den Beruf sehr gut, er ist seit Langem in der Heizungsbranche tätig. Ich glaube, er hat gespürt, dass ich nach dem Abschluss ein wenig orientierungslos war. Er zwang mich zu nichts, aber mit dem Praktikum wollte er mir wohl einen sinnvollen Weg zeigen – etwas Konkretes. Er hat mir immer gesagt, dass man ohne Arbeit nichts erreicht. Er hoffte, dass ich mich engagiere und vielleicht eines Tages sein Unternehmen übernehme.

Adnan Hurtic
Adnan Hurtic: «Es ist ein abwechslungsreicher Beruf, Man ist nicht nur im Büro, sondern hat Kontakt mit ganz unterschiedlichen Leuten und ist auch draussen unterwegs.» Gebäudetechnik-Planer Heizung im 3. Lehrjahr

Kannst du deinen Arbeitsalltag und deine Aufgaben beschreiben?

Mein Tag beginnt früh, meist mit einem Kaffee und einer Teamsitzung. Wir planen die Woche mit den Projektleitern, je nach aktuellen Baustellen. Dann arbeite ich hauptsächlich mit AutoCAD: Ich zeichne technische Pläne wie Prinzipschemen, Steigzonen, oder Bodenheizungspläne. Ich bereite auch Baubewilligungen vor. Die Dimensionierung der Anlagen und die Leistungsberechnungen gehören ebenfalls zu meinen Aufgaben. Ich nehme an Besprechungen mit Architekten oder an Baustellenbesuchen teil. Was ich besonders schätze: Man ist nicht nur im Büro – man macht alles, vom Zeichnen bis zur Begleitung vor Ort. Meine Ausbildung ist sehr praxisnah, ich mache jede Woche Fortschritte.

Was macht deinen Beruf attraktiv? Was könnte andere junge Menschen motivieren, diesen Weg einzuschlagen?

Es ist ein sehr abwechslungsreicher Beruf. Man sollte Technik mögen, gern mit Menschen arbeiten und neugierig sein. Was mich motiviert: Man beginnt mit einem leeren Blatt, plant eine Anlage – und sieht später das fertige Resultat auf der Baustelle. Es ist ein tolles Gefühl, sagen zu können: «Das habe ich gezeichnet.» Und weil sich der Beruf ständig weiterentwickelt, lernt man nie aus.

Welche Aufgaben gefallen dir am meisten?

Ich mag es, wenn man nachdenken, etwas tiefergraben und die richtige Lösung finden muss. Das gibt mir ein echtes Erfolgserlebnis. Natürlich macht mir das technische Zeichnen auch Spass; aber wenn es darum geht, ein Problem zu knacken, bin ich besonders motiviert. Die richtige Lösung zu finden und zu sehen, dass sie funktioniert – das ist sehr befriedigend.

Schule oder Betrieb: Was gefällt dir besser?

Beides ergänzt sich gut, aber wenn ich wählen müsste, dann den Betrieb. Dort ist alles konkret – und dort lerne ich am meisten.

Wie siehst du die Zukunft deiner Branche?

Ich denke, die Heizungsbranche hat Zukunft – besonders im Zuge der Energiewende. Die Technologien entwickeln sich rasch: Von alten Heizkesseln hin zu Wärmepumpen und intelligenten Systemen. In Genf sind die Anforderungen hoch, man muss sich ständig an neue Normen anpassen. Es ist ein dynamisches Feld mit vielen Herausforderungen; genau das macht es spannend.

Nimmst Du während deiner Freizeit die Gelegenheit wahr, von Deinem Beruf zu erzählen?

Ja, ich hatte die Gelegenheit, meinen Beruf bei einer Veranstaltung, die von der Berufsschule «Technique du Bâtiment» organisiert wurde, in Villeneuve vorzustellen. Ich erklärte Jugendlichen, die vor der Berufswahl stehen, was ein Heizungsplaner so macht und beantwortete ihre Fragen. Es war mir wichtig, ihnen Lust auf diesen Beruf zu machen und sie an meinem Alltag teilzuhaben. Ich bin immer gern bei solchen Aktionen dabei, denn es mangelt an jungen Leuten in diesem Bereich.

Welche Botschaft an junge Menschen hast Du, die dieses Interview lesen?

Macht Praktika! Auch in Berufen, die ihr noch nicht kennt. Nur durchs Ausprobieren findet man heraus, was einem wirklich gefällt. Ich wusste auch nicht, was ich nach der Schule machen wollte. Heute bin ich in einem spannenden Beruf, in dem ich gestalten, Probleme lösen und konkrete Ergebnisse sehen kann. Man sollte keine Angst haben, etwas auszuprobieren – auch wenn man seinen Weg noch nicht genau kennt.

Dein Fernziel ist es, Unternehmer zu werden. Was bedeutet das für dich?

Ja, das ist inzwischen klar mein Ziel: Eines Tages das Unternehmen meines Vaters zu übernehmen. Das motiviert mich. Und ich weiss, dass viele Unternehmer mit einer Lehre angefangen haben – das zeigt mir, dass es möglich ist. Wenn ich etwas mache, dann mit vollem Einsatz. Ich will nichts halbherzig machen. Deshalb engagiere ich mich, lerne, übernehme Verantwortung…

Vielen Dank für das sympathische Gespräch mit dir und deinen Ausbildungsverantwortlichen – wir wünschen dir viel Erfolg als Unternehmer, wenn es denn so weit ist!

Adnan Hurtic, zusammen mit Yann Grandjean und Christophe Lacaste
Adnan Hurtic, zusammen mit Yann Grandjean und Christophe Lacaste, Geschäftspartner des Lehrbetriebs Conti & Associés Ingénieurs SA.

Gebäudetechnikplaner/in Heizung EFZ

Kenntniserwerb

Berechnen und Zeichnen von heizungstechnischen Anlagen
Abklärungen mit Bauherren, Architekten und Ingenieuren zu Beginn eines Bauprojektes
Computer Aided Design (CAD)
Besprechung der Ausführungsdetails mit dem Montagepersonal
Überwachung des Montageverlaufs
Baufortschritt und Budget von Projekten kontrollieren

Voraussetzungen

Räumliches Vorstellungsvermögen
Freude an Zahlen, Technik und genauem Arbeiten
Geschick im Umgang mit anderen Beteiligten am Bau: Bauherren, Architekten, Ingenieure, Bauhandwerkern

Ausbildungsschwerpunkte

Mathematik, Physik, Baukonstruktionstechnik, Chemie, Informatik, Elektrotechnik. Erläutert wird, dass die praktische Ausbildung a) in einem ausführenden Betrieb für Heizungsinstallationen oder b) in einem Ingenieurbüro stattfindet, ergänzt durch den Hinweis auf Praktika im Magazin, in der Werkstatt und auf der Baustelle. Schliesslich die Informationen zur Dauer der Ausbildung (4 J.), zur Option Berufsmaturität und zum eidg. Fähigkeitsausweis «Gebäudetechnikplaner/in Heizung EFZ».

www.toplehrstellen.ch

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