Mikrobiologisches Analyselabor an der HSLU
Am mikrobiologischen Analyselabor an der Hochschule Luzern kann mit der interdisziplinären Expertise der Fachgebiete Medizin-, Gebäude- und Verfahrenstechnik die Keimbelastung – zum Beispiel durch Legionellen oder Covid – in Luft, Wasser und auf Oberflächen untersucht werden. Das Labor dient Forschungszwecken, steht aber auch für die Beratung externer Auftraggeber zur Verfügung.
Quelle: Hochschule Luzern
Vermehren sich Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze oder Viren unkontrolliert, können sie zu Hygieneproblemen führen und Krankheiten verursachen. Die Untersuchung solcher schädlichen Keime gewinnt sowohl für die Medizin- als auch für die Gebäudetechnik an Bedeutung. Deshalb haben sich zwei Institute der Hochschule Luzern (HSLU) zusammengetan und in Hergiswil/NW ein mikrobiologisches Labor eröffnet. «Hier wird die Expertise der Fachbereiche Medizintechnik, Gebäudetechnik und Verfahrenstechnik vereint. So können wir eine optimale Forschungs-, Entwicklungs- und Dienstleistungsqualität erreichen», sagt Dr. Benoit Sicre, Experte für Lufthygiene und Innenraumluftqualität am Institut für Gebäudetechnik. Unterstützt wurde der Aufbau des Labors durch die Stiftung zur Erhaltung und Förderung der Wirtschaft der Region Nidwalden und Engelberg.
Interdisziplinäre Fragestellungen
Das Spektrum der Analysen, die im Labor durchgeführt werden können, ist breit; es reicht von der Wiederaufbereitung von medizinischer Einwegkleidung bis hin zur Wirkung einer UV-LED-Leuchte bei der Desinfektion eines Luftstromes. Aktuell untersuchen die Experten aus Gebäude- und Medizintechnik die Legionellengefahr, die von Klima- und Kälteanlagen ausgeht. Bei solchen Anlagen wird die Wärme aus den Innenräumen über sogenannte Rückkühlwerke nach aussen abgeführt. Um die Effizienz zu erhöhen, werden diese Wärmetauscher mit Wasser benetzt, um von der Verdampfungsenergie des Wassers zu profitieren. Ist das Wasser mit Legionellen belastet, können diese in Form von Aerosolen in die Umwelt gelangen und dort Menschen kontaminieren.
Thema Legionellen gewinnt wieder an Brisanz
Legionellen vermehren sich im Warmwasser zwischen 25 und 45 °C leicht und können, wenn sie eingeatmet werden, zur so genannten Legionärskrankheit führen. Dieses Thema hat an Brisanz gewonnen, da die Senkung der Temperatur von Boilern in Gebäuden eine einfache Energiesparmassnahme ist. Damit aber haben Legionellen ein leichteres Spiel, sich in Trinkwasserinstallationen zu vermehren. Und diese Bakterien haben eine weitere Tücke, weiss Dr. Christina Giger vom Institut für Medizintechnik der HSLU: «Sie sind schwierig zu erkennen. Wir tauschen uns regelmässig mit anderen Laboratorien aus, um unser Wissen topaktuell zu halten.» Im neuen Labor wird dieses Wissen eingesetzt, um Strategien zur Vermeidung von Legionellen und die Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln zu testen.
Labor mit Sicherheitsstufe 2
Das Labor erfüllt die Anforderungen der biologischen Sicherheitsstufe 2 (BSL 2). Das bedeutet, dass hier auch mit Krankheitserregern wie Legionellen oder Influenza gearbeitet werden kann. Das Thema Lufthygiene wiederum wurde während Covid besonders aktuell, wie Sicre sich erinnert: «Wir wurden ständig gefragt, ob die eine oder andere Desinfektionsmethode funktioniert. Mit unserer neuen Laborinfrastruktur können wir nun die Frage nach der mikrobiologischen Wirksamkeit schnell und quantitativ beantworten.»
Impressum
Textquelle: HSLU / Institut für Medizintechnik (IMT) / Institut für Gebäudetechnik & Energie (IGE); Koord. Benoit Sicre
Bildquelle: HSLU
Bearbeitung durch: Redaktion Phase 5
Informationen
Firma
www.hslu.ch
Weitere Artikel
Veröffentlicht am: