Brände auf Baustellen sind unbedingt zu verhüten. Die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) entwickelte ein neues Merkblatt inklusive Checklisten. Die sind auch digital vorhanden: Über die AM-Suisse-App sind unter dem Modul Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz auch Checklisten zur Brandverhütung abrufbar.
Redaktionelle Bearbeitung: Phase5
Wegen Nachlässigkeit kommt es in der Schweiz mindestens täglich zu einem Brand auf einer Baustelle. Es entstehen Sachschäden in Millionenhöhe. Nicht selten sind auch vor Ort tätige Handwerker:innen einer Gefahr ausgesetzt. Nach einem Brand werden polizeiliche Ermittlungen mit möglichen strafrechtlichen Folgen zu einer Belastung für die Beteiligten. Aufgrund der hohen Komplexität der Bauten sind die Anforderungen an Projektierung, Realisierung, Sicherheitsbeauftragte und Qualitätssicherung gross. Brände auf Baustellen entstehen immer wieder, wenn Abdichtungen trotz brennbarer Untergründe mit offener Flamme bearbeitet werden, enge Terminvorgaben zu unvorsichtigen, brandgefährlichen Arbeiten verleiten oder keine Feuerlöscher bereitstehen. Somit sind Brandschäden vermeidbar. Deshalb möchte die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) die jeweiligen Berufsgruppen auf das Thema Brandverhütung sensibilisieren. Durch einfache Massnahmen können Schäden verhindert werden. Gleichzeitig schützen sich die Ausführenden dadurch auch selbst.
Sicherer Umgang mit möglichen Brandgefahren
Die VKF entwickelte das neue Merkblatt «Brandverhütung auf Baustellen» inklusive Checklisten zur Unterstützung der Einhaltung der Sorgfaltspflichten und zum Eigenschutz von Sicherheitsbeauftragten, Planenden sowie Verantwortlichen der Qualitätssicherung. Eine korrekte Anwendung der praktischen Checklisten bietet Sicherheit im Umgang mit der Brandverhütung. Die VKF ist bereits bekannt als die Herausgeberin der verbindlichen Brandschutzvorschriften. In der Brandverhütung möchte sie insbesondere die Sicherheitsbeauftragten und die Planenden auf die möglichen Brandgefahren und deren Folgen aufmerksam machen.

Gefahrenquellen
- Zeit- und Kostendruck verleiten zu einer unsorgfältigen Arbeitsausführung. Dies erhöht die Brandgefahr. Die Zeitplanung muss eine sorgfältige und brandsichere Arbeitsausführung ermöglichen. Die Arbeit auf der Baustelle ist so zu organisieren, dass eine sorgfältige Arbeitsausführung ohne erhöhte Brandgefahr gewährleistet ist.
- Provisorische Elektroinstallationen: Während der Bauzeit kommen solche auf der Baustelle für einen längeren Zeitraum zum Einsatz. Diese Installationen müssen der Witterung sowie den mechanischen Beanspruchungen, denen sie ausgesetzt sind, bestehen. Daher müssen sie sehr robust sein. Oft wird deren Ausführung nicht oder mangelhaft geplant. Die Wichtigkeit, solche Installationen zuverlässig zu erstellen und im Betrieb zu warten, wird häufig unterschätzt. Mängel an Elektroinstallationen sind unverzüglich der Fachbauleitung zu melden und durch Fachleute beheben zu lassen. Für provisorische Elektroinstallationen ist ein Sicherheitsnachweis zu erbringen.
- Fehlendes Brandschutz-Konzept: Was oft unterschätzt wird: Die Brandrisiken lauern während des Bauvorgangs an verschiedenen Orten. Im Verlaufe des Baufortschritts muss deshalb das Brandrisiko baustellenspezifisch neu beurteilt werden. Ein dem Bauvorhaben und den unterschiedlichen Bauphasen angepasstes Konzept «Brandsicherheit auf Baustellen» ist zu erstellen. Die rechtlichen Grundlagen, die Regeln der Technik, die baustellenspezifischen Anforderungen als auch die Vorgaben der Bauherrschaft sind dabei zu berücksichtigen. Allfällig notwendige und verhältnismässige Schutzmassnahmen sind ergänzend einzuleiten.
Mögliche strafrechtliche Folgen abwenden
Nach einem Brand finden polizeiliche Ermittlungen zur Klärung der Brandursache statt. Betroffen davon können die ausführenden Handwerker: innen, aber auch Sicherheitsbeauftragte und Planende sein. Steht als Ursache Fahrlässigkeit einer am Bau beteiligten Person fest, kann es zu einer Verurteilung kommen. Die fahrlässige Verursachung einer Feuersbrunst ist ein Offizialdelikt. Es muss deshalb von Amtes wegen verfolgt werden. Bei allen grösseren Sachschäden mit Feuerwehreinsätzen finden polizeiliche Ermittlungen statt. Ziel ist es, die Brandursache zu klären. Dazu wird die Baustelle minutiös untersucht. Sämtliche Personen werden einvernommen, die zur Brandentstehung Auskunft geben können. Dies kann sehr umfangreich und zeitraubend werden. Mit der Einhaltung der einfachen Regeln können sich alle vor straf- und zivilrechtlichen Folgen schützen.
Die Einhaltung der einfachen Regeln schützt
Das VKF-Merkblatt informiert über die verschiedenen Brandrisiken und Schutzmassnahmen. Mit den dazugehörigen Checklisten für Planende haben insbesondere Sicherheitsbeauftragte ein einfaches Arbeitsinstrument in der Hand und die wichtigsten Schutzmassnahmen immer vor Augen. Eine korrekte Anwendung der praktischen Tipps verhindert Schäden. Falls gleichwohl ein Brand entsteht, helfen die ausgefüllten Checklisten aufzuzeigen, dass die nach den Umständen gebotenen Brandverhütungsmassnahmen getroffen wurden. In straf- und zivilrechtlichen Verfahren kann dies einen Unterschied machen. Die dokumentierten Massnahmen entlasten die Sicherheitsbeauftragten sowie Planenden und können sich somit entlastend auf den Ausgang eines Verfahrens auswirken.
AM Suisse-APP

Die wichtigsten Checklisten zu Brandverhütung auf Baustellen finden sich neu auch in der von AM Suisse kürzlich lancierten APP im Online-Modul «Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz». Direktlinks auf das Merkblatt und weitere Checklisten sind über das Modul «Qualitäts- und Prozessmanagement» abrufbar. Die AM Suisse-APP wird die vielfältigen Nachweispflichten der Unternehmen und deren Mitarbeitenden digital erheblich vereinfachen.

Impressum
Textquelle: VKF
Bildquelle: zVg
Bearbeitung durch: Redaktion Phase 5
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