Janakan Sivathasan: «An der Olma war die Atmosphäre sehr anspornend. Ein grosses Publikum hat zugeschaut.» (Fotos: Leo Boesinger)

«Die Neugier ist ein guter Ratgeber»

Der Gebäudetechnikplaner Sanitär Janakan Sivathasan hat sich an den Team- und Schweizermeisterschaften der Gebäudetechnik an der Olma im vergangenen Herbst mit Kolleginnen und Kollegen gemessen und den ersten Platz erreicht. Nun macht er bereits den nächsten Schritt: Bereits hat er eine dreijährige Weiterbildung angepackt, um nachhaltige sanitäre Lösungen zu entwickeln.


Interview: Bettina Hägeli, Fotos: Leo Boesinger


Was hat dich motiviert, an den Team- und Schweizermeisterschaften mitzumachen?

Janakan Sivathasan: Helena Montag von Suissetec hat mich mit einem Flyer auf die Schweizermeisterschaften aufmerksam gemacht. Meine Firma hielt mich schon während der Lehre an, nach meinem Lehrabschluss mitzumachen. Nachdem ich ein sehr gutes Abschlusszeugnis erhalten hatte, dachte ich, es wäre spannend zu schauen, wie gut ich an den Meisterschaften bin. Leider gibt es für die Planer-Berufe noch keine Weltmeisterschaften, wie es sie für die Monteurinnen und Monteure gibt.

Was war an den Schweizermeisterschaften anders als bei der Lehrabschluss-Prüfung?

An der Olma war die Atmosphäre sehr anspornend. Ein grosses Publikum hat sich für den Wettkampf interessiert und zugeschaut. Meine Kontrahentinnen und Kontrahenten arbeiteten alle auf einem sehr hohen Niveau. Es war inspirierend, gegeneinander anzutreten.

Was hat dich ursprünglich für die Berufslehre als Gebäudetechnikplaner Sanitär begeistert?

Die Kombination von technischem Verständnis und praktischer Anwendung gefällt mir. Dass der Beruf zu mehr Klimafreundlichkeit beitragen kann und deshalb zukunftsorientiert ist, reizte mich. Die Fragen, was hinter der Technik steckt und wie man sie optimieren kann, motivieren mich nach wie vor.

Wie kam es zum Entschluss für genau diese Lehre?

Ich habe vor dem obligatorischen Schulabschluss einige sehr unterschiedliche Schnupperlehren gemacht; als Automechaniker, im Detailhandel, als Pflegefachmann, als Koch. Über einen Kollegen bin ich auf die Idee gekommen, als Tiefbauzeichner zu schnuppern. Als nächstes wollte ich auch den Beruf als Gebäudetechnikplaner kennenlernen. Ich konnte beim Gebäudetechnik-Ingenieurbüro Grünig & Partner AG in Liebefeld bei Bern, in dem ich später die Lehre absolviert habe und heute noch arbeite, eine Schnupperlehre machen. Dort durfte ich schon vieles selbständig zeichnen. Ich wurde von der Firma zum Vorstellungsgespräch eingeladen und habe daraufhin die Lehrstelle bekommen.

Welche Fähigkeiten hast du mitgebracht, die dir in der Berufslehre geholfen haben?

Ich bin sehr lösungsorientiert und habe einen grossen Durchhaltewillen. Manchmal probiere ich etwas aus, überlege etwas Neues, um auf eine Lösung zu kommen, die sich nicht von Anfang abzeichnete. Mein gutes räumliches Vorstellungsvermögen ist der Firma bereits während meiner Schnupperlehre aufgefallen. Und technisches Zeichen mochte ich schon während der Schulzeit gern.

Was war etwas härter zu erarbeiten?

Verschiedene Projekte gleichzeitig in Arbeit zu haben, hat mich am Anfang sehr gefordert. Mit Geduld habe ich aber auch diese Hürde geschafft. Im Arbeitsalltag musste ich lernen, flexibel zu sein. Immer wieder hat man mit anderen Berufsleuten zu tun, wie etwa mit Architektinnen und Bauleitern.

Du hast im Sommer 2023 deine Lehre abgeschlossen. Wie ist es danach beruflich weitergegangen?

Ich bin in meinem Lehrbetrieb geblieben, da ich direkt nach dem Abschluss die Weiterbildung zum Gebäudetechniker mit Schwerpunkt Sanitär begonnen habe. An dieser dreijährigen Ausbildung an der höheren Fachschule reizt mich die Vertiefung in die Technik. Wir lernen detailliert, wie etwas technisch funktioniert, haben aber auch andere Fächer wie etwa «Management als Projektleiter».

Als Gebäudetechniker entwerfe ich Projekte, um sie der Bauherrschaft vorzustellen. Nachhaltiges auszutüfteln, finde ich spannend, etwa auch, was die Aufbereitung von Warmwasser oder die Nutzung von Regenwasser angeht. Es gilt jeweils abzuwägen, was die beste Lösung für die Situation ist.

Es wirkt so, als ob du glücklich mit deinem beruflichen Weg bist.

Ja, ich habe meine Berufswahl nie bereut. Ich bin in einem schönen und interessanten Berufsfeld tätig, und nach meinem Lehrabschluss standen mir verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten offen. Die Konzeption einer Sanitäranlage bietet viel Potenzial, um zukunftsorientiert zu handeln. Als Gebäudetechniker mit Schwerpunkt Sanitär werde ich je nach Grösse der Projekte weitere Gebäudetechnikplanerinnen und -planer einbeziehen.

Worauf sollten sich Jugendliche achten, die in der Phase der Berufswahl sind?

Die Interessen und Stärken, die man schon während der Schule entwickelt, sollte man vertiefen. Wenn man während der Phase der Berufswahl nur zwei oder drei Berufe kennenlernt, finde ich das zu wenig. Es lohnt sich, etwas anzuschauen, was man noch nicht kennt. Auf meinen Beruf wäre ich nie gekommen, wenn ich mich nicht von einem Kollegen habe überzeugen lassen, dass ich zum Tiefbauzeichner mitgehe. Die Neugier, was es alles gibt, ist ein guter Ratgeber. Dann zeigen sich einem die eigenen Stärken noch deutlicher.

Janakan Savathasan während der Siegerehrung zum besten Gebäudetechnikplaner Sanitär an den Schweizer Meisterschaften 2023.

Du hast im Sommer 2023 deine Lehre abgeschlossen. Wie ist es danach beruflich weitergegangen?

Ich bin in meinem Lehrbetrieb geblieben, da ich direkt nach dem Abschluss die Weiterbildung zum Gebäudetechniker mit Schwerpunkt Sanitär begonnen habe. An dieser dreijährigen Ausbildung an der höheren Fachschule reizt mich die Vertiefung in die Technik. Wir lernen detailliert, wie etwas technisch funktioniert, haben aber auch andere Fächer wie etwa «Management als Projektleiter».

Als Gebäudetechniker entwerfe ich Projekte, um sie der Bauherrschaft vorzustellen. Nachhaltiges auszutüfteln, finde ich spannend, etwa auch, was die Aufbereitung von Warmwasser oder die Nutzung von Regenwasser angeht. Es gilt jeweils abzuwägen, was die beste Lösung für die Situation ist.

Es wirkt so, als ob du glücklich mit deinem beruflichen Weg bist.

Ja, ich habe meine Berufswahl nie bereut. Ich bin in einem schönen und interessanten Berufsfeld tätig, und nach meinem Lehrabschluss standen mir verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten offen. Die Konzeption einer Sanitäranlage bietet viel Potenzial, um zukunftsorientiert zu handeln. Als Gebäudetechniker mit Schwerpunkt Sanitär werde ich je nach Grösse der Projekte weitere Gebäudetechnikplanerinnen und -planer einbeziehen.

Worauf sollten sich Jugendliche achten, die in der Phase der Berufswahl sind?

Die Interessen und Stärken, die man schon während der Schule entwickelt, sollte man vertiefen. Wenn man während der Phase der Berufswahl nur zwei oder drei Berufe kennenlernt, finde ich das zu wenig. Es lohnt sich, etwas anzuschauen, was man noch nicht kennt. Auf meinen Beruf wäre ich nie gekommen, wenn ich mich nicht von einem Kollegen habe überzeugen lassen, dass ich zum Tiefbauzeichner mitgehe. Die Neugier, was es alles gibt, ist ein guter Ratgeber. Dann zeigen sich einem die eigenen Stärken noch deutlicher.

 

Gebäudetechnikplaner/in Sanitär EFZ

Kenntniserwerb

  • Planen und Berechnen von sanitärtechnischen Anlagen
  • Berechnen der Masse und Kosten der Anlagen
  • Überwachen der Montage und der Inbetriebnahme
  • Erstellen von Offerten und Materiallisten

Voraussetzungen

  • Räumliches Vorstellungsvermögen
  • Freude an Zahlen, Technik und genauem Arbeiten
  • Geschick im Umgang mit anderen Beteiligten am Bau: Bauherrschaften, Architektur- und Ingenieurbüros, Bauhandwerkern.

Zertifikate

4 Jahre berufliche Grundbildung mit jeweils einem Tag Berufsschule pro Woche. Zertifikat nach absolviertem Qualifikationsverfahren: Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis «Gebäudetechnikplaner/in Sanitär EFZ». Für Jugendliche mit guten bis sehr guten Schulleistungen besteht die Option, die Berufsmaturitätsschule zu besuchen – während oder nach der schulischen Grundbildung mit der Zusatzqualifikation «Berufsmaturität».

Dauer der Lehre: 4 Jahre
Praktische Ausbildung in einem Betrieb für sanitäre Installationen oder in einem Ingenieur- bzw. Planungsbüro für Gebäudetechnik, ergänzt durch überbetriebliche Kurse sowie ein Tag pro Woche Berufsfachschule.

Vertiefte Informationen unter: www.toplehrstellen.ch

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Impressum

Textquelle: Bettina Hägeli

Bildquelle: Leo Boesinger

Bearbeitung durch: Redaktion Phase 5

Informationen

Firma
Unsere Reihe zur Weiterbildung - "Deine Zukunft" (Teil 4 - 24) (phase5.ch)

Veröffentlicht am: