Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung

Die 8. Ausgabe der Schweizer Hygienetagung bestätigt die Bedeutung dieses Events. Die rund 230 Teilnehmenden erhalten am Vormittag Einblicke in neue Normen und Richtlinien, mit den beiden Hauptthemen «verbessertes Innenraumklima» und «kontrollierter Umgang mit den Legionellen im Trinkwasser». Die notwendige Qualität und Hygiene ist der rote Faden dieser Tagung. Hinsichtlich dieser gemeinsamen Ziele unterzeichneten VDI und DIE PLANER, SWKI eine Kooperationsvereinbarung.


Markus Maurer

Redaktionelle Bearbeitung: Phase5


Der Tagungsleiter Benno Zurfluh begrüsste im vollbesetzten Konferenzsaal des Verkehrshaus Luzern die Teilnehmenden. Beim Startreferat ging David Burkhardt auf die Norm SIA 382/1-2025 ein, welche seit dem 1. Februar 2025 aktiv ist. Die Norm beschäftigt sich mit der mechanischen Lüftung. Bezüglich Innenraumklima wurde die CEN-Norm SN EN 16798-1 miteinbezogen. Unter der Voraussetzung, dass nie alle zufrieden sind, werden bei der thermischen Behaglichkeit 90% Zufriedene angestrebt. Diese Abgrenzung erlaubt es den CO2-Grenzwert auf 1100 ppm zu erhöhen. Als massgebender Grenzwert dient weiterhin die Aussenluftmenge pro Person von 29 m3/h.

Dr. Pascal Diefenbacher präsentierte das GI-Label, welches Anfang 2025 mit der neuen Version 2.0 veröffentlicht wurde. Die Vorgabe einer Hygieneerstinspektion der Lüftungsanlage vor Bezug des Gebäudes soll dabei mithelfen, dass Verunreinigungen vor der Inbetriebnahme beseitigt werden. Die praktische Umsetzung zeigte Roland Ganz.

Mit dem Projekt RePPER sucht die Hochschule Luzern Antworten auf die Fragen: Können mit der Enthalpierückgewinnung die energetischen Leistungsspitzen bei Be- und Entfeuchtung reduziert werden? Prof. Heinrich Huber präsentierte die Resultate. Eine aktive Be- und Entfeuchtung ist bei Wohnbauten nur situativ notwendig. Unbestritten ist die Erkenntnis, dass mit einer Enthalpierückgewinnung die Energiespitzen gebrochen werden.

«Lüftungsreinigung wird standardisiert»

Mit sichtbarer Freude präsentierte Harry Tischhauser, Pionier der Lüftungsreinigung, die erste verbandsübergreifende Richtlinie VDI/ÖFR/SWKI 6022 Blatt 8, in welcher einerseits die Art und der qualitative Anspruch an eine Reinigung und anderseits auch die Sicherheitsanforderungen an das Personal und die Reinigungsfirmen festgehalten sind. Tischhauser nimmt auch die Planer in die Pflicht, die Reinigung der Lüftungsanlagen bei der Planung zu berücksichtigen.

Aus Sicht des Bauherrn betrachtete Markus Obrist, Kanton Zürich die neue Richtlinie SWKI RE200-02 - hygienegerechten Betrieb von Verdunstungskühlanlagen. Mit einer permanenten Risikobeurteilung und der Umsetzung entsprechender Massnahmen gilt es die Vermehrung und Verteilung von Legionellen einzudämmen. Obrist betonte, dass diese RL die Lücke zwischen der Gesundheitsprävention und dem Betrieb von VKA-Anlagen schliesst.

Trinkwasserhygiene

Mit den Erklärungen zu Legionellen und der Legionellose-Erkrankung startete Christian Schätti Zundel das Nachmittagsprogramm. Mit entsprechenden Empfehlungen, welche modulbasierend verschiedene Zielgruppen ansprechen, ist der Bund bestrebt diesen Verlauf zu bekämpfen. Das Modul 11 widmet sich den Hausinstallationen.

Die von Dr. Bernd Bendinger bei einem Feldversuch von 33 Objekten gemachten Erkenntnisse zeigen, dass eine Ultrafiltration (UF 1) die neu ankommenden Bakterien zu 100% abfiltriert. Problematisch sind die bereits vorhandenen Legionellen. Die Absenkung der Wassertemperatur auf < 50°C fördert die Vermehrung der Legionellen. Die UF 1 bietet dabei keine hygienische Sicherheit.

Selbstkontrolle im Spital

Die Referate «Neubauplanung und Trinkwasserhygiene» von Daniel Michel sowie die «risikobasierte Selbstkontrolle» von Jens Maschke hatten das Universitätsspital Zürich im Fokus. Beim Um- und Neubau soll die Kontrolle der Trinkwasserqualität mit einem Monitoring sichergestellt werden. Für eine erfolgreiche Abwicklung ist die aktive Einbindung aller Beteiligten notwendig. Dank einer laufenden Risikoanalyse sollen mögliche Gefahren rechtzeitig erkannt und abgewendet werden. Die risikobasierte Selbstkontrolle ist auch das Instrument, welches beim Unterhalt eingesetzt wird. Mit der periodischen Kontrolle des Trinkwassers können Probleme schnell erkannt und Massnahmen ergriffen werden.

Verbunden mit Wärmeerzeugern beschäftigte sich auch Dave Morgenthaler mit den Legionellen. Eine Erkenntnis zeigt den grossen Einfluss der Raumtemperatur, die Dämmung sowie die Strömungswiderstände. U.a. empfiehlt Morgenthaler die Raumtemperatur unter 25°C zu halten. Zudem soll die Zirkulationspumpe in der Nacht nicht ausgeschaltet werden.

Als Abschlussreferat beleuchtete Antonia Eichelberg den Einsatz der verschiedenen Desinfektionsmethoden. Die in der Schweiz gängigste Methode ist die thermische Desinfektion mit Spülung. Die chemische Desinfektion soll erst eingesetzt werden, wenn andere Methoden nicht ausreichen.

Einen speziellen Dank erhält zum Schluss Benno Zurfluh, welcher mit dieser Austragung sein Mandat weitergibt.

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