
Yvan Bally ist von seinem Beruf als Heizungsinstallateur begeistert und mit seiner Ausbildungszeit zufrieden. Er ist Schweizer Meister und Goldmedaillengewinner der Berufsmeisterschaft in seiner Kategorie. Er arbeitet bei Gabus SA in Boudevilliers (NE), wo er gerne Schweissarbeiten durchführt und ausgeglichen seinen Alltag meistert.
Interview: Pierre Schoeffel, Fotos: Marc Schoeffel
Warum hast du dich für eine Lehre entschieden und was hat sie dir gebracht?
Yvan Bally: Die Lehre hat mir einen direkten Einstieg in das Berufsleben ermöglicht. Man kommt von der Schule in ein Umfeld, in dem man mit Kollegen zusammenarbeiten, diskutieren, Probleme lösen und Verantwortung übernehmen muss. Das lässt einen wirklich wachsen. Ausserdem erhält man von Anfang an ein Gehalt, was einem hilft, sich schneller weiterzuentwickeln und schnell selbstständig zu werden. Für mich war es eine grossartige Möglichkeit, ins Leben zu starten.
Was hat dich zu einem handwerklichen Beruf als Heizungsinstallateur hingezogen?
Ich wusste, dass ich einen körperlichen Beruf haben wollte. Den ganzen Tag auf einem Stuhl zu sitzen, ist nichts für mich. Im Heizungsbau bewegt man sich viel zwischen den Baustellen und es ist eine abwechslungsreiche Arbeit. Ich mag es auch, wenn ich das konkrete Ergebnis meiner Arbeit sehen kann. Man installiert etwas und kann stolz darauf sein, wenn man sieht, dass es funktioniert und den Menschen nützt.
Welche Rolle spielt die Heizung bei der Energiewende?
Die Reduzierung der CO₂-Emissionen und die Energieeffizienz werden in unserem Beruf immer wichtiger. Wir verwenden zum Beispiel Dreiwegeventile und Regelsysteme, um das Heizungswasser auf die richtige Vorlauftemperatur in den Heizkreislauf zu schicken. Dadurch wird weniger Energie verbraucht und die Emissionen werden reduziert. Auch wenn ich noch kein Experte auf diesem Gebiet bin, ist es etwas, das ich nach und nach lerne, und es ist sehr interessant.
Was gefällt dir an deinem Beruf am besten?
Ich habe viel Freude am WIG-Schweissen (mit einem inerten Gas) oder am Schweissen mit dem Schneidbrenner. Das erfordert bestimmte Fähigkeiten: Sorgfalt und eine gute Präzision der Handgriffe. Mir gefällt, dass ich das Ergebnis meiner Arbeit sehen kann. Zum Beispiel eine Wärmepumpe oder Heizkörper zu installieren und zu wissen, dass es den Menschen wirklich nützt.
Wie wichtig ist deiner Meinung nach Erfahrung in deinem Beruf?
Theorie ist gut, aber Erfahrung ist noch besser. Ich habe Kollegen mit mehr Erfahrung und sie arbeiten oft besser als ich. Man lernt viel in der Praxis und das macht den Unterschied. Jede Baustelle bringt neue Situationen mit sich, und so macht man Fortschritte.
Welche neuen Technologien findest du in deinem Métier interessant?
Die Regelungstechniken werden immer komplexer. Früher hatten wir eine Pumpe, die die ganze Zeit gleichmässig +50 °C heisses Wasser lieferte. Jetzt, mit den neuen Technologien, kann man die Temperatur nach Bedarf regulieren, um Energie zu sparen. Diese Fortschritte machen den Beruf technischer und herausfordernder.
Seit letztem November bist du Schweizer Meister im Heizungsbau. Hat das deine Karriere beeinflusst?
Die Schweizermeisterschaften zu gewinnen, war eine schöne Erfahrung. Es hat mir Selbstvertrauen gegeben und auch das Vertrauen der Leute in meiner Firma gestärkt. Sie übertragen mir nun mehr Verantwortung, wie z. B. die alleinige Leitung einiger Baustellen. Dies erlaubte mir, Aspekte meines Berufs noch besser kennenzulernen und rasch noch mehr Erfahrungen zu gewinnen.

Kannst du uns ein paar Eindrücke über den Gewinn der Goldmedaille vermitteln?
Ich habe sie heute mitgebracht, hier ist sie, ich bin sehr stolz darauf! Die Teilnahme an den Schweizer Meisterschaften war eine unglaubliche Erfahrung. Ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass ich gewinnen würde. Als ich dort ankam, sah ich, dass die anderen wirklich gut vorbereitet waren. Sie hatten ihre gesamte Ausrüstung ordentlich aufgereiht und schienen es sehr ernst zu meinen, das war beeindruckend. Ich selbst kam mit meinem kleinen Werkzeugkasten und liess mich nicht zu sehr unter Druck setzen.
Interessant war, dass einige Aufgaben viel Freiheit liessen. Zum Beispiel musste man einen Heizkörper anschliessen und konnte sich aussuchen, wie man das macht. Es gab eine Falle, die viele übersehen haben: Man musste an einem Flansch vorbeigehen. Da habe ich Punkte gesammelt, weil ich mir die Zeit genommen habe, das Problem zu umgehen.
Wie siehst du die Entwicklung von Arbeitsmethoden, wie z. B. das Umformen?
Das Bördeln vereinfacht die Dinge sehr, vor allem bei kleinen Durchmessern, und es ist billiger. Aber es nimmt dem Beruf auch ein wenig den manuellen Aspekt. Dagegen ist das Schweissen auf grossen Baustellen nach wie vor unverzichtbar. Es ist eine Fähigkeit, die Zeit braucht, um beherrscht zu werden, und sie bringt einen echten Mehrwert.
Wie beurteilst Du das Arbeitsklima?
Sehr gut. Die Atmosphäre bei meinem Arbeitgeber Gabus ist ein grosser Pluspunkt. Meine Kollegen sind nett und ich fühle mich gut gecoacht. Ich konnte viele verschiedene Aspekte des Berufs kennenlernen. Einige Unternehmen führen nur kleine Baustellen durch, andere konzentrieren sich auf grosse Baustellen mit vielen Schweissarbeiten. Ich hingegen konnte alles anfassen: kleine und grosse Baustellen, Pannenhilfe... Es war wirklich gut. Das macht Lust, hier zu bleiben und weiter dazu zu lernen. Und eines möchte ich noch betonen: Eine gute Atmosphäre ist wichtig, um sich zu motivieren und sich voll und ganz einzusetzen.
Bist du während deiner Lehrjahre schon einmal mit besonderen Situationen konfrontiert worden?
Ja, es gibt immer wieder Situationen, die etwas unerwartet sind. Manchmal kommst du rein und es gibt ein Leck, der Heizraum ist überflutet und überall steht Wasser. Das sind Dinge, die passieren, aber mit der Zeit lernt man, mit solchen Situationen umzugehen.
Was würdest du Jugendlichen sagen, die zögern, einen handwerklichen Beruf zu wählen?
Ich würde ihnen sagen, dass es wichtig ist, einen Beruf zu wählen, der ihnen Spass macht. Wenn man liebt, was man tut, ist man engagierter und zufriedener mit dem, was man den ganzen Tag tut. Handwerkliche Berufe sind auch befriedigend, weil man konkret sieht, was man leistet. Und bei einer Lehre wird man bezahlt, während man lernt, was ein grosser Vorteil ist.
Benjamin Zimmermann, Sie sind Bereichsleiter Heizung bei Gabus SA. Wir überlassen Ihnen das letzte Wort. Was ist für Sie die wichtigste Eigenschaft eines Heizungsmonteurs, die Sie auch bei Yvan finden?
Benjamin Zimmermann: Für mich ist es Neugier. Eine Person, die ihre Arbeit liebt und sich engagiert, wird natürlich neugierig sein. Diese Neugierde ermöglicht es ihr, andere Dinge zu entdecken, ihr Wissen über den Beruf zu vertiefen und manchmal sogar weiter zu gehen, als von ihr verlangt wird.
Anstatt zum Beispiel einfach den Anweisungen zum Anschluss einer Wärmepumpe zu folgen, wird ein neugieriger Heizungsmonteur das technische Handbuch zur Hand nehmen, versuchen, die Feinheiten zu verstehen und sogar Punkte vorwegnehmen, an die man nicht gedacht hat. Er könnte dem Techniker sagen: «Achtung, ich habe in der Anleitung gelesen, dass ein bestimmter Abstand zur Wand eingehalten werden muss.» Diese Neugier ist ein echter Trumpf und Yvan besitzt diesen Trumpf sowie eine grosse Gelassenheit. Er ist Schweizer Meister in seinem Fachgebiet, er hat allen Grund, sehr stolz zu sein, und bleibt bescheiden, das zu seiner Ehre.
Heizungsinstallateur/in EFZ
Kenntniserwerb
- Bau, Unterhalt, Reparatur von wärme- und kältetechnischen Installationen
- Montage von Heizkesseln und Wärmepumpen anhand von Plänen
- Umsetzen von Projekten mit Erneuerbaren Energien
- Dämmen von Rohrleitungen gegen Wärmeverluste
- Einbau von Umwälzpumpen
Ansprache
Aktuelle Berufsbildungs-Kampagnen legen den Schwerpunkt auf die vielfältigen und attraktiven Perspektiven im Berufsbild. Jugendliche erreicht man unmittelbar in der Du-Form; Neugier sollte geweckt, Unsicherheit vor dem Unbekannten abgebaut werden.
Ausbildungs-Schwerpunkte wie Werkstoffkunde, Physik, Fachzeichnen, Chemie, Informatik und Allgemeinbildung werden erwähnt, ergänzt durch Hinweise zu Dauer der Ausbildung, zum eidg. Fähigkeitsausweis «Heizungsinstallateur/in EFZ» und zur Option Berufsmaturität.
Aus Voraussetzung wird eine abgeschlossene Volksschule genannt.
Ausbildung allgemein
4 Jahre berufliche Grundbildung mit Arbeiten vorwiegend in der Werkstatt und auf der Baustelle vowiegend unter Dach mit jeweils einem Tag Berufsschule pro Woche. Die Fächer sind vielfältig: Wärmelehre, Werkstoffe, Strömungslehre, Messen – Steuern – Regeln, Heizungssysteme, Heizungswasser, Arbeitssicherheit usw.
Zertifikat nach absolviertem Qualifikationsverfahren: Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis «Heizungsinstallateur/in EFZ».
Für Jugendliche mit guten bis sehr guten Schulleistungen besteht die Option, die Berufsmaturitätsschule zu besuchen – während oder nach der schulischen Grundbildung mit der Zusatzqualifikation «Berufsmaturität».
Impressum
Textquelle: Pierre Schoeffel
Bildquelle: Marc Schoeffel
Bearbeitung durch: Redaktion Phase 5
Informationen
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