Die Effekte des Klimawandels auf die Raumlufttechnik

Die Effekte des Klimawandels auf die Raumlufttechnik

Auch werden Europa werden Klimaextreme spürbar. Die Verkehrsplaner etwa machen sich Gedanken zur Strassenplanung in aufgewärmten Böden. Höchste Zeit auch über die Raumlufttechnik zu überdenken. (Symbolbild: Unsplash) 

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Planer, und im speziellen Raumlufttechniker, sollten klimatische Veränderungen bei steigenden Aussenlufttemperaturen unbedingt berücksichtigen.

Steigende Aussentemperaturen wirken sich auf die Innenraumluftqualität aus. Überdies bedingen bestimmte Objekte eine aktivere Kühlung und Entfeuchtung. Auf der Tagung des Deutschen Kältetechnischen Vereins (DKV) in Dresden gab Prof. Dr.-Ing Christian Fieberg von der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen Einblicke in die Veränderungen gegenüber der heutigen Auslegung der Raumlufttechnik.

Noch hoffen Politik, Wissenschaft und Technik, den Klimawandel auf eine Erderwärmung von 1,5 oder 2 K einbremsen zu können. Die Vorsorge zwingt indes dazu, die Auswirkungen eines dramatischeren Temperaturanstiegs auf Strukturen, Einrichtungen und Regeln der Technik heute schon abzuschätzen und zu berücksichtigen, um die Folgen abzumildern.

Die Niederländer etwa sind dabei, Dünen und vorgelagerte Strände als Wellenbrecher anzulegen und die Deiche zu erhöhen. Die Verkehrsplaner weltweit machen sich Gedanken zur Strassen- und Schienenplanung in aufgewärmten Böden, die Agrarleute füllen gerade eine Plattform namens „Adapter“ mit Anpassungsmassnahmen in der Landwirtschaft. Das Deutsche Umweltbundesamt hat eine „Tatenbank“ eingerichtet, die Unternehmen und Kommunen entsprechende Aktivitäten empfiehlt, teils in Form von schon ausgeführten Vorkehrungen.

Die Folgen des Klimawandels

Auch der Fachbereich Maschinenbau, Umwelt- & Gebäudetechnik (MUG) der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen kümmert sich seit einigen Jahren um die Konsequenzen aus dem Klimawandel. Ein Fokus: die Planung und Auslegung von RLT-Anlagen. Nach Professor Dr.-Ing Christian Fieberg vom MUG „sollten geplante Geräte wegen ihrer Nutzungsdauer von bis zu 25 Jahren schon heute der Erderwärmung Rechnung tragen.“

Auf die Verschiebungen in der Auslegung ging er auf der Tagung des Deutschen Kältetechnischen Vereins in Dresden am Beispiel der Intensivstation einer Klinik ein. Das Beispiel Intensivstation stand in seinem Referat nicht für den Sonderfall. „An ihr lassen sich wegen des 8.760 Stunden-Dauerbetriebs die Abweichungen von der heutigen Auslegung am besten quantifizieren“, klärte Fieberg auf.

Welche Eckdaten sind zu beachten?

Fieberg nannte drei Punkte, die verstärkt bei der Auslegung von raumlufttechnischen Anlagen zu beachten seien:

- Höhere Wintertemperaturen reduzieren die Auslegungsleistung
- Deutliche Zunahme des Entfeuchtungsbedarfs im Sommer, während der Befeuchtungsbedarf zurückgeht
- Deutliche Zunahme der Kühlanforderungen

Seine Zahlen belegte der Experte am Vergleich der Einstellungswerte für verschiedene Raumklimagrössen bei einem Temperaturunterschied von rund 5 K. Als Beispiel nahm er die voneinander abweichenden Klimate zwischen Stadtmitte Berlin und Umland (Berlin-Schönefeld). Diese übertrug er auf eine Intensivstation in Hamburg, weil für die Hansestadt eine Abschätzung der Erwärmung von ebenfalls 5 K für Januar des Testreferenzjahres 2045 vorliegt.

Der Referent: „Die wachsende Kühlleistung kann meist durch aktuelle Wärmeübertrager abgedeckt werden, weil in ihnen in der Mehrzahl Leistungsreserven stecken. Der höhere Kühlenergiebedarf führt zwangsweise zu deutlich steigenden Energiekosten. Die Entfeuchtung gewinnt an Bedeutung, da höhere Temperaturen mehr Feuchte abspeichern. Die Entfeuchtung sollte man deshalb bereits heute mit einplanen, da die Anlagen normalerweise noch im Dienst stehen werden, wenn die Erwärmung stattgefunden hat.“


Einen ausführlichen Nachbericht zur "Tagung des Deutschen Kältetechnischen Vereins (DKV)" lesen Sie in der HLH 1-2/2022 (Erscheinungsdatum: 18.02.2022).


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