SWKI - « Die Planer » (Aus- und Weiterbildung).
Co-Institutsleiter IGE; Adrian Altenburger mit Raphael Gremaud, Gewinner des Nachwuchspreises Gebäudetechnik und Rony Riedo, Vorstandsmitglied « Die Planer » (Aus- und Weiterbildung).

Mit Kreativität zu neuen Lösungen

Das 22. SWKI-Forum Gebäudetechnik an der Hochschule Luzern (HSLU) in Horw befasste sich zentral mit dem Thema Anergienetze und Energieverbünde. Mit Kurzvorträgen wurden die Erfolgsfaktoren und Learnings des Anergienetz Friesenberg, Zürich, des Areals Papieri Cham ZG und des Areals Suurstoffi, Rotkreuz ZG vorgestellt. Das Forum bot auch dieses Jahr den Studierenden der HSLU Gelegenheit, Einblick in ihre Diplomarbeiten zu gewähren.


Text: Markus Maurer


Daniel Bührer, Präsident DIE PLANER, SWKI durfte rund 170 Teilnehmende in der HSLU in Horw willkommen heissen. In seinen Begrüssungsworte blickte er auf die aktuellen Umweltereignisse, welche die Welt und auch die Schweiz bewegen und hielt dabei fest, dass wir statt von Klimaerwärmung besser von Klimawandel sprechen sollten. Matthias Vogelsang gab anschliessend einen Überblick über die aktuelle Richtlinienarbeit. Mit der Abgabe einer Urkunde dankt er den Arbeitsgruppenmitglieder der abgeschlossenen Richtlinien für die grosse Arbeit.

Bauen für die Bedürfnisse der Zukunft

Im zweiten Teil des Forums zeigte Prof. Adrian Altenburger, Instituts- und Studiengangleiter HSLU, u.a. auf, in welchen sechs Themenfeldern das Institut für Gebäudetechnik und Energie (IGE) aktiv ist:

  • Energieversorgung von Gebäuden und Areale
  • Integrale Gebäudetechniksysteme, HLKSE / GA
  • Gesunde und behaglich Räume, Komfort
  • Klimaangepasste Gebäude und Areale
  • Kreislaufwirtschaft in der Gebäudetechnik
  • Digitalisierung und der Einsatz von KI in der Gebäudetechnik

Altenburger macht dabei auf die Herausforderung aufmerksam: «Wir müssen heute so bauen, dass die Gebäude und die Umgebung auch in 20 Jahren noch den dann geltenden Bedürfnissen entsprechen». Altenburger hielt überdies fest, dass die Anzahl Studierenden im Bereich Gebäudetechnik mit aktuell 40 immer noch wesentlich tiefer ist als vor der Pandemie. Positiv sei der tendenzielle Anstieg des Frauenanteils.

Betreffend aktuellen Forschungsprojekte verwies Prof. Urs-Peter Menti auf das Projekt «das perfekte Haus». Dieses wurde im Jahre 2023 fertig erstellt und hat im Jahre 2024 den Betrieb aufgenommen. Das Projekt thermische Netze wird von Prof. Dr. Willy Villasmil geleitet. Im Fokus stehen sowohl klassische thermische Netze wie auch das Heizen und Kühlen mit Seewassernutzung und die Einbindung von thermischen Energiespeichern. Erfreulich ist das grosse Interesse am begleitenden CAS-Studium.

Das SWKI-Forum war auch dieses Jahr wie zuvor sehr gut besucht.
Das SWKI-Forum war auch dieses Jahr wie zuvor sehr gut besucht. Am Rednerpult Urs-Peter Menti, Co-Institutsleiter Gebäudetechnik und Energie (IGE) an der Hochschule Luzern (HSLU).

Diplomarbeiten, Nachwuchspreis

Mit Kurzreferaten gewährten sechs Studierende einen Einblick in ihre Diplomarbeiten.

  • Elia Wäfler; Effizientes Nutzen des Gebäudes u.a. mit KI am Beispiel Inselspital, Seilerhaus
  • Chantal Müller, Philipp Lisebach; Flottenelektrifizierung bei Gebrüder Mangold AG
  • Mike Schmid, Joel Märki; Konfliktsituation Hygiene und Energie in der Warmwasserbereitstellung
  • Constantin Kannewischer; Abwärmenutzung aus Rechenzentren in Nahwärmeverbund

Ein Höhepunkt am SWKI-Forum ist jeweils die Vergabe des Nachwuchspreises Gebäudetechnik. Dieser ging an Raphael Gremaud, von Kirchberg BE, Student BSc Gebäudetechnik.

Mut für kreative Lösungen

Anhand realisierter Projekte werden im dritten Teil des Forums die Erfolgschancen und Risiken von Anergienetzen und Energieverbünde aufgezeigt. Matthias Kolb, Anex Ingenieure AG, beschreibt das Anergienetz Friesenberg welches 2300 Wohnungen und 25 Siedlungen versorgt. Nebst den hohen Baukosten sind die langfristige Sicherstellung der Abwärmequellen die Herausforderung.

Beim Projekt Papieri Areal, Cham werden Industriebauten in Wohn- und Gewerbebauten umgestaltet. Die Energieproduktion erfolgt durch Geothermie (Erdsondenfelder) und Photovoltaikanlagen. Ein bereits durch die Papierfabrik erstelltes Flusswasserkraftwerk wurde im Energiemanagement integriert. Thomas Wickart, Andy Wickart Ingenieure AG betont als Problemstellung die Vorgaben hinsichtlich des Denkmalschutzes und der Renaturierung der Umgebung. Ein spezieller Anreiz ist die Integration von «Smart Living». Mit diesem System wird das Nutzerverhalten der einzelnen Bewohner aufgezeigt. Im Sinne eines internen Wettbewerbs soll es dabei den Einzelnen antreiben, weniger Energie zu verbrauchen als der Nachbar.

Abschliessend stellt André Flückiger, eicher+pauli, das Areal Suurstoffi, Rotkreuz vor. Als Energiequellen dienen die Abwärmenutzung der naheliegenden Industrie, Erdsondenfelder, Freecooling-Wärmetauscher und Rückkühler. Das übergeordnete Ziel ist ein CO2-freier Betrieb.

Die Richtlinie SWKI RE 200-02
Die Richtlinie SWKI RE 200-02 (Rückkühlung Teil 2: Sicherstellung des hygienischen Betriebs von Verdunstungskühlanlagen) ist nun veröffentlicht. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe präsentierten am SWKI-Forum ihre Urkunden (v.l.); Reto von Euw, Mario Bernhofen, Jürg Riman, Christian Mäder, Otto Wyss.

Ausklang

Daniel Bührer lud im Anschluss zum offiziellen Teil des SWKI-Forums 2024 die Teilnehmenden zum Stehlunch mit gleichzeitiger Besichtigung der Diplomarbeiten ins Gebäudetechnik-Labor der HSLU ein. Die Teilnehmenden waren sich einig. Dieses Forum ist sowohl als Netzwerkveranstaltung wie auch bezüglich des Austauschs zwischen Ausbildung und Praxis für die Gebäudetechnikbranche äusserst wichtig und soll unbedingt weitergeführt werden.

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